Good Practice Beispiele – Österreich
Wie bereits in unseren Texten und in diesem Projekt dargelegt, ist die Berufsberatung für Schüler*innen oder NEETs (junge Menschen, die weder in Beschäftigung noch in Ausbildung sind) und ihre Eltern sehr wichtig, um das Selbstbewusstsein und die berufliche Orientierung zu fördern. Unabhängig davon, ob es sich um eine Gruppen- oder Einzelberatung und -orientierung handelt, kann sie eine entscheidende Rolle bei der Entscheidung der Schüler*innen für einen bestimmten beruflichen Weg spielen.
Die Berufsberatung wird sowohl in Österreich als auch in Kroatien praktiziert, die Methoden und Ansätze sind unterschiedlich, basieren aber alle auf demselben Prinzip, nämlich der praktischen Unterstützung all jener, die eine Berufsberatung benötigen, von Grundschüler*innen bis zu jungen Erwachsenen.
In diesem Projekt werden zwei Good-Practice-Beispiele zur Berufsberatung vorgestellt, die auf den Erfahrungen der Partner*innen beruhen. Das erste ist das Good-Practice-Beispiel aus Wien, Österreich.
ÖSB Consulting GMBH Österreich Erfahrung
ÖSB Consulting ist Teil der ÖSB-Gruppe, der größten unabhängigen Anbieterin von Arbeitsmarktdienstleistungen in Österreich, mit mehr als 30 Jahren Erfahrung. Sie entwickeln innovative Konzepte, Beratungsprogramme und Pilotprojekte für die Arbeitswelt von morgen. Ihre Projekte bieten individuelle Beratung für Arbeitslose, junge Menschen an der Schwelle von der Schule zum Arbeitsmarkt und/oder potentielle Schulabbrecher*innen sowie für gefährdete Gruppen wie NEETs, Langzeitarbeitslose, Migrant*innen/Flüchtlinge und Working Poor (mit Schwerpunkt auf Mädchen und Frauen). Ihre Projekte „A|B|O Jugend, Arbeit|Beratung|Orientierung,“ (seit 2015 umgesetzt, unterstützt junge Menschen bei der Entwicklung ihrer individuellen Berufsperspektive und bei der Förderung von Berufsausbildung/Arbeitsplatzvermittlung), „Jugendcoaching“ (seit 2013 in drei Bundesländern Österreichs umgesetzt, verhindert/verringert den Schulabbruch junger Menschen in der Sekundarstufe und unterstützt die Integration von NEETs in das Berufsbildungssystem), „CheckPoints“ (Kompetenzprofilierung durch standardisierte Interviews und individuelle Beratung zur Erhöhung der Vermittlungswahrscheinlichkeit) und „Lehre jetzt! „(spezielle Berufsausbildung für Jugendliche, die Gefahr laufen, zu NEETs zu werden) bieten umfassende Unterstützung für Schüler*innen und NEETs. Dazu gehört eine individuelle Beratung, die auf die spezifischen Bedürfnisse der jungen Menschen eingeht, um berufliche Perspektiven zu finden, ihnen eine Ausbildung zu ermöglichen und/oder sie auf den Arbeitsmarkt vorzubereiten und/oder mit einem Case-Management-Ansatz an psychosozialen Herausforderungen zu arbeiten. Die oben genannten Projekte richten sich an junge Menschen im Alter von 15 bis 21 Jahren mit unterschiedlichem sozialem und Bildungshintergrund. Derzeit unterstützt die ÖSB Consulting rund 8.460 junge Menschen an der Schwelle von der Schule zum Arbeitsmarkt in der Pflichtschule/Sekundarschule sowie arbeitslose Jugendliche und NEETs.
Die Projektpartnerin ÖSB Consulting war vom 25. bis 28. April 2022 Gastgeberin in Wien und präsentierte die Good-Practice-Beispiele und Methoden von A|B|O JUGEND, Jugendcoaching und Go!4Stadtwerke.
In Österreich können nicht nur Schüler*innen, sondern auch alle anderen gefährdeten Gruppen von Jugendlichen Jugendcoaching in Anspruch nehmen. Das Jugendcoaching wird vom Sozialministeriumservice finanziert und existiert seit 2012. Es bietet zum Beispiel jungen Menschen, die die Schule abgebrochen haben und von Ausgrenzung bedroht sind, eine Beratung an, um sie bei der Entscheidung über ihren weiteren Bildungs- und Berufsweg zu unterstützen. Es richtet sich an junge Menschen über 15 Jahre und hilft ihnen bei der Lösung von Fragen wie zum Beispiel, ob sie die Schule abbrechen sollen, welche Art von Beruf sie interessiert, wo sie Unterstützung finden können usw. Es bietet individuelle Unterstützung, bis eine nachhaltige Integration in ein weiterführendes Bildungssystem oder den Arbeitsmarkt erreicht ist. Die Beratungsdienste umfassen auch die Unterstützung der Jugendlichen in den Bereichen (persönliche und soziale Problembereiche), die ihre Fähigkeit, ihre Ausbildung abzuschließen, beeinträchtigen können. Die Grundsätze des Jugendcoachings basieren auf dem Prinzip der Freiwilligkeit aller Beteiligten, auf einem Vertrauensverhältnis und einer ressourcenorientierten Arbeit mit den jungen Menschen. Die aktive Einbeziehung des sozialen Umfelds der Jugendlichen wird angestrebt und die Coaches/Berater*innen helfen den Jugendlichen, sich ihrer eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten bewusst zu werden, ihre beruflichen Interessen zu finden und genaue Informationen über ihren zukünftigen Bildungsweg zu erhalten. Das Coaching-System selbst ist in drei Schritte unterteilt, die alle von qualifizierten Berater*innen durchgeführt werden:
- Phase 1 – Erstes Gespräch: Hier erhalten die Bewerber allgemeine Informationen. Wenn sie mehr Unterstützung benötigen, gehen sie zu Phase 2 oder 3 über.
- Stufe 2 – Beratung: In dieser Phase haben die Bewerber etwas mehr Zeit, um die folgenden Fragen zu klären:
- Willst du weiter zur Schule gehen?
- Welcher Beruf interessiert dich?
- Gibt es etwas, das dir das Lernen oder Arbeiten erschwert?
- Phase 3 – Unterstützung: Diese Phase kann bis zu einem Jahr dauern. Die Kandidat*innen können praktische Erfahrungen in der Arbeitswelt sammeln und erhalten einen Bericht mit klaren Empfehlungen für ihre Zukunft.
Jugendcoaching ist wichtig, um einen frühzeitigen Schul- und Ausbildungsabbruch und damit ein niedriges Qualifikationsniveau zu verhindern, junge Menschen möglichst bis zum Alter von 19 Jahren in der allgemeinen und beruflichen Bildung zu halten und junge Menschen außerhalb des Schulsystems wieder einzugliedern und mit ihnen gemeinsam geeignete Perspektiven zu entwickeln. Es ist auch sehr wichtig für die Stärkung des Selbstbewusstseins der jungen Menschen, da dies für ihre erfolgreiche Arbeitssuche von entscheidender Bedeutung ist. Das Modell ist sehr erfolgreich und führt zu positiven Ergebnissen.
Den vollständigen Analysebericht über den Besuch bei OESB Consulting finden Sie hier

Die Gastgeber*innen des Besuchs in Wien, angeführt vom Team Alexandra Weilhartner, Prokuristin, ÖSB Consulting; und Sandra Strobach, stellvertretende Leiterin Internationale Projekte, ÖSB Consulting mit den Besucher*innen vom CES RO Karlovac und AEI Praxis Karlovac

Arbeitstreffen im Rahmen des Besuchs bei ÖSB Consulting, Wien